Interreligiöses Lernen: Miteinander und Voneinander lernen im Ramadan

Momentan begehen viele Familien unserer Schülerinnen und Schüler den Fastenmonat Ramadan. Das ist ein ganz besonderer Monat für die Muslime. Und da an unserer Schule interreligiöses Lernen fest im Schulprogramm verankert ist, ist dieser Monat auch bei uns ein ganz besonderer Monat.

Anlässlich des Ramadan wird in den bunten Stunden (interreligiöses und interkulturelles Lernen) in den Klassen über den Ramadan und den Islam gesprochen. Die Kinder sammeln Fragen und schreiben ihr Vorwissen auf. Warum feiert man den Ramadan? Die Geschichte vom ersten Propheten Mohammed, der vom Engel Dschibril (im Judentum und Christentum unter dem Namen Gabriel bekannt) beauftragt wird, den Menschen von Allah zu erzählen, wird erarbeitet, erzählt und gelesen.

Ein Ziel des interreligiösen Lernens, dass Kinder Religionen in lebensweltlicher Bezogenheit begegnen, das wird bei uns gelebt: die Kinder erzählen von dem Alltag im Ramadan in ihren Familien, vom Fastenbrechen am Abend und dem gemeinsamen Essen vor Sonnenaufgang. Auch vom Besuch der Moschee und vom Beten wird erzählt. Einige Kinder der zweiten Klassen haben heute ihre eigenen Gebetsteppiche von zuhause mitgebracht und den Kindern alles dazu erzählt. Gemeinsam wurde geschaut, in welche Richtung der Teppich (Richtung Mekka) zum Gebet liegen muss. Vor dem Beten steht die Waschung, das konnten die Kinder genau erklären. Einer der Gebetsteppiche war ein interaktiver Gebetsteppich, der alle Schritte des rituellen Gebets erklärt. Amina erklärte ihren Teppich ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden ganz genau. Alle hörten und schauten gebannt zu.

Im Gespräch spielen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede (im Gebet) zwischen Christentum und Islam eine wichtige Rolle. Die muslimischen und christlichen Kinder erzählen, dass in ihren Familien auch gebetet wird oder auch, dass bei ihnen Beten im Alltag keine Rolle spielt. Es ist spannend, wie die Kinder entdecken, dass dies nicht abhängig von der Religion ist. Sie stellen sich gegenseitig Fragen und wollen alles genau wissen. Interreligiöses Lernen lebt vom vorurteilsfreien Dialog miteinander.

Am Ende des Tages in der Abschlussreflexion fasst Defne ihre Eindrücke so zusammen: „Mich hat heute berührt, dass ihr uns euer Beten gezeigt habt!“